Description
Mit Montag, den 16. März 2020, trat in Österreich eine
Ausgangsbeschränkung wegen der gerade explodierenden Corona-Krise in
Kraft. Schulen und Universitäten schlossen ihre Pforten. Unsere Kinder
blieben zu Hause. Alle Geschäfte, bis auf jene des Lebensmittelhandels,
sperrten zu. Wir schlossen unsere TCM-Praxis und blieben zu Hause.
Soziale Kontakte waren zu 100 Prozent untersagt. Als Krankenschwester
und Arzt verlegten meine Frau Sandra und ich unsere Beratungstätigkeit
ins Internet, was uns wochenlang mehrere Stunden pro Tag beschäftigte.
Und wir warteten. Und plötzlich hatte ich Zeit, für die Musik, Zeit,
unverhofft, aber seelisch notwendig, um die Klausur auch seelisch zu
überstehen. Mozart war die Rettung, Mozart mit seiner positiven
Grundstimmung, mit seiner Kraft und seiner Klarheit. So durfte ich
täglich mehrere Stunden mit ihm am Klavier verbringen. Und als ich die
Werke in meinem eigenen Studio aufgenommen hatte, ließen mich ein paar
Motive nicht mehr los. Denen stellte ich mich am Klavier, nahm auch
diese Konfrontation auf und unterlegte sie am Computer mit orchestralen
Klängen.
Ich kann mich gut an meine Klavierlehrerin im Internat erinnern, wie sie
mir, ich war zwölf, die d-Moll-Fantasie näherbrachte. Oft verwickelte
ich sie in interpretatorische Fragen, um nicht eingestehen zu müssen,
dass ich wieder nicht geübt hatte ... Mit sechzehn Jahren meine weitere
Begegnung mit Mozart: die c-Moll-Fantasie. Meine damalige Lehrerin
Christiane Karajeva spielte mir das Werk in einer für mich unfassbaren
Perfektion vor, sodass ich mich fortan kaum getraute, vor ihr die Tasten
anzuschlagen ... Die A-Dur-Sonate musste ich einfach einspielen. Zu oft
hatte ich sie im Konzert gehört, zu oft war ich gelangweilt von den
Variationen im ersten Satz, was wohl an meiner Ungeduld lag, endlich
"Alla Turca" zu hören, wie die meisten im Publikum. Ich hoffe, ich
konnte die Schönheit gerade der Variationen einfangen. Mozart hat s
